Ungefähr 10 Kilometer von Plauen entfernt liegt Mechelgrün, das heute zur Gemeinde Neuensalz gehört. Romantisch mitten in einem Park im Ort liegt die Ruine der Wasserburg Mechelgrün. Leider ist die Geschichte dahinter nicht ganz so romantisch, wie die Bilder anmuten.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte der Wasserburg Mechelgrün
Die Wasserburg blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die Gründungszeit des Vogtlandes reicht. Denn auch sie ist eines der typischen Rittergüter und Herrschaftssitze, die bei der Besiedlung des Vogtlandes zur Sicherung des Herrschaftsanspruchs entstanden sind.
Es ist wahrscheinlich, dass die Burg als reiner Turmbau schon vor 1300 erbaut wurde. An dieser Stelle wird erstmals 1267 ein Ort Namens Mechtildegrün erwähnt. Übrigens: wo der Ursprung grün in den Ortsnamen herstammt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Burg wurde schlossartig Anfang bis Mitte des 14. Jahrhundert durch die vogtländische Adelsfamilie Rabe ausgebaut und mit einem Wassergraben umgeben. Besitzer des Schlosses war Johannes Rabe von Mechtildegrün (später Mechelgrün). Ungefähr zum selben Zeitpunkt erwarb er die Burg Wildstein (Hrad Vildštejn) in Skalna im böhmischen Vogtland.
Die Teilung des Schlosses im 16. Jahrhundert
Mitte des 15. Jahrhunderts mussten die Adelsfamilie Rabe ihren Besitz an die Familie von Tettau veräußern. Die Familie der Herren von Tettau besaßen zahlreiche Besitzungen in Preußen und im Vogtland. So unter anderem auch in Syrau, Kauschwitz aber auch in Mechelgrün.
Aufgrund von mehreren Besitzteilungen in der Familie von Tettau seit Mitte des 16. Jahrhunderts kam es auch zu einer Teilung der Wasserburg, sodass zwei Rittergüter am Standort Mechelgrün existierten. Man teilte sich das Schloss und besaß zwei Wirtschaftshöfe.
Prägend für das Schloss war der Wiederaufbau nach einem schweren Brand 1670. Teilweise war das Schloss bis auf die Grundmauern zerstört.
Nun entstand eine neue Schlossanlage. Sie orientierte sich an dem Vorgängerbau – einer dreigeschossigen Anlage mit einem Walmdach. Allerdings erhielt das Schloss statt einem großen Wohnturm vier kleinere Türme. Zwei davon wurden im 19. Jahrhundert wieder zurückgebaut.
1783 erwarb Johann Friedrich Uibrig den unteren Teil der Wasserburg Mechelgrün. 1817 kaufte die Familie noch den oberen Teil, sodass alles wieder in einem Besitz war. Familie Uibrig führte das Schloss bis zu deren Enteignung im Jahr 1945. Nun ging es in den Besitz der Gemeinde über, die allerdings keine wirkliche Verwendung dafür hatte.
Ab 1948 begann man mit dem Abtragen der Wirtschaftsgebäude zur Baustoffgewinnung. Der obere Teil des Schlosses wurde bis in die 60 Jahre als Unterkunft für Flüchtlingsfamilien genutzt. Es soll wohl eine Idee gegeben haben, das Schloss in ein Altersheim umzuwandeln. Allerdings fehlten dazu die Mittel.
Ende der 60er Jahre musste das Schloss endgültig wegen Einsturzgefahr geräumt werden. Das Schloss verfiel rasant. Mitte der 70er Jahre fiel der Dachstuhl ein, 1988 die Turmhauben. Und auch heute verfällt die Wasserburg Mechelgrün immer weiter.
Die Ruine der Wasserburg Mechelgrün heute
Aus den großen Plänen, hier nach der Wende ein Hotel zu errichten, ist nichts geworden. Der vermeintliche Investor, der Bruder der damaligen Bürgermeisterin von Mechelgrün, hat sich ins Ausland abgesetzt.
Die Ruine ist in einem desolaten Zustand. Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich für die geschichtsträchtige Anlage eine würdige Nutzung finden könnte oder zumindest der andauernde Verfall gestoppt würde.
Ein Weg rund um die Ruine
Die Ruine kann man auf einem Weg rund um den kleinen See, der im 19. Jahrhundert mit der teilweisen Trockenlegung des Wassergrabens entstanden ist, umrunden. Einer schöner idyllischer Weg, der über die traurige Geschichte des Schlosses hinwegtäuscht.
Ergänzung vom März 2021
In der ersten Märzwoche 2021 ist leider ein weiteres Stück der Ruine abgebrochen. Die zum Wasser stehende Seite des Turmes hat leider nicht mehr standgehalten und ist ins Wasser gefallen.
Trotzdem ist die Ruine ein romantischer Platz und die Bank lädt zu einer Pause ein.
Ausflüge in die nähere Umgebung
- Die Talsperre Pöhl befindet sich in unmittelbarer Nähe von Mechelgrün und ist weniger als 6 Kilometer entfernt.
- In 10 Kilometer Entfernung ist Plauen auf jeden Fall einen Besuch wert
- Im 12 Kilometer entfernten Treuen können Sie entweder einen Stadtrundgang unternehmen und die Aussicht vom Perlaser Turm genießen.