Das Fürstentum Reuß war mit seiner Residenzstadt Greiz eines der kleinsten Fürstentümer in Deutschland. Und trotzdem prägen bis heute zwei Schlösser das Bild von Greiz, der schönen Perle im thüringischen Vogtland. In unserem heutigen Blogbeitrag steht das Untere Schloss in Greiz im Mittelpunkt.
Inhaltsverzeichnis
Eine Stadt – zwei Schlösser
Dass es in Greiz zwei Schlösser gibt, hat seinen Grund in den Erbteilungen. Aufgrund der Erbfolge wurde im Jahr 1564 das Gebiet der reußischen Fürsten in Ober- und Untergreiz sowie Gera geteilt. Heinrich der Ältere erhielt Untergreiz und dort brauchte er natürlich ein neues Schloss. So errichtete er direkt neben der St. Marienkirche seine Residenz. Nach dem Erlöschen der Untergreizer Linie mit dem Tod Heinrich des III. 1768 ging es wieder an die ursprüngliche Linie zurück.
Residenzarchitektur des 19. Jahrhunderts in Greiz
Nach einem verheerenden Stadtbrand 1802 wurde das Schloss wieder aufgebaut. So entstand das geschlossene Ensemble des Unteren Schlosses als ein wunderbarer Zeuge der Residenzarchitektur des 19. Jahrhunderts.
Nach der Fertigstellung 1809 zogen die Fürsten vom Oberen ins Untere Schloss. Das Obere Schloss wurde danach nur noch als Sitz der Regierungsbehörde genutzt. 1884/85 entstand ein zusätzlicher Anbau mit dem prägnanten Turm mit der Zwiebelkuppel. Seit 1929 befindet sich im Schloss ein Museum.
Pracht und Prunk – das Untere Schloss in Greiz
In der aufwendigen Gestaltung der Räume wird der repräsentative Anspruch des Schlosses deutlich. Die Beletage ist ein klassizistischer Traum. Hier befanden sich die ehemaligen Repräsentations- und Wohnräume der der Fürsten.
Besonders sehenswert sind die aufwendigen Deckenmalereien und Stuckarbeiten in den verschiedenen Räumen. Die privaten Räume der Fürstenfamilie vermitteln einen sehr gelungen Eindruck vom Leben im 19. Jahrhundert. Aber nicht nur die Beletage ist einen Besuch wert.
Im Unteren Schloss finden mehrmals im Jahr wechselnde Sonderausstellungen statt und die ehemaligen Wirtschaftsräume beherbergen heute eine Ausstellung zur 500jährigen Textilgeschichte der Stadt Greiz.
Textilgeschichte von Greiz
Greiz war nicht nur Residenzstadt – ihren Reichtum verdankt sie auch der Textilindustrie. In der Schauwerkstatt werden die Anfänge der Weberei, aber auch die Textilindustrie des 19. Jahrhunderts erlebbar gemacht. Mechanische Webstühle, Jacquard-Webmaschinen, Spulmaschinen, Färbetrommeln und vieles mehr verdeutlichen die wechselvolle Geschichte.
Und nach dem Museumsrundgang noch einen Kaffee
Und nach so viel Geschichte kann man sich im Café & Restaurant Harmonie, dass sich direkt im Schloss befindet, einen Café oder ein leckeres Essen schmecken lassen. An den wärmeren Tagen haben sie von der Terrasse einen wunderschönen Blick auf den Schlossgarten, die Weiße Elster und auch auf das Obere Schloss.
Weitere Informationen
Unteres Schloss Greiz, Burgplatz 12, 07973 Greiz
Öffnungszeiten und Informationen zur aktuellen Sonderausstellung gibt es auf der Homepage der Greizer Museen.
Den Beitrag über das Obere Schloss in Greiz finden Sie hier.
Sie sind auf Schlössertour im Vogtland? Dann besuchen Sie doch auch die gut 20 km entfernte Osterburg in Weida.