Unsere heutige Wanderung führt uns entlang des Steinbruchwegs zur Burgruine Epprechtstein. Wir sind im Fichtelgebirge und gleichzeitig auf dem Kulturweg der Vögte unterwegs. Der Rundweg führt uns vorbei an bedeutenden Stellen der Granitgewinnung bis hin zur vögtischen Vergangenheit – an die Burg Epprechtstein.
Inhaltsverzeichnis
Rundwanderung um den Epprechtstein
Unser Startpunkt liegt ganz in der Nähe des kleinen Ortes Kirchenlamitz im Fichtelgebirge. Hier gibt es zwei Parkplätze – ein Wanderparkplatz am Hinteren Buchhaus und einer am Granitlabyrinth am vorderen Buchhaus.
Da wir unsere Wanderung am Granitlabyrinth beenden wollen, entscheiden wir uns für diesen Parkplatz und wandern von hier aus los.
Auf dem Steinbruchwanderweg
Der Steinbruchrundwanderweg gibt zahlreiche Einblicke in die schwere Gewinnung des Materials. Der Granitabbau reicht hier bis ins Mittelalter zurück. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie 1844 begann dann auch eine industrielle Entwicklung des Abbaus. Zum einen konnte mit der Bahn der Granit über weite Strecken transportiert werden, aber die Bahn selbst war zugleich auch ein großer Abnehmer des Granits.
Einstmals gab es 20 Steinbrüche. An drei Steinbrüchen wird heute immer noch Granit abgebaut. Die anderen sind still gelegt und teilweise renaturiert. An einigen Steinbrüchen kommen wir auf unserem Rundweg vorbei. Des Weiteren führt der Weg zu einer Pulverkammer, zu einen Schutzunterstand und zur alten Verladerampe. An allen Stationen stehen ausführliche Informationstafeln, die einen Einblick in die Granitgewinnung geben.
Auf zur Ruine der Burg Epprechtstein
Die Burg hat eine spannende Geschichte, die bis ins Jahr 1248 reicht. In diesem Jahr wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Als Besitzer wird Eberhardus de Eckebretsteine genannt. 1308 belehnte König Heinrich VII die Brüder Ulrich, Heinrich und Nickel Sack mit der Burg.
Bei der Burg handelte es sich um ein reichsunmittelbares Lehen. Das bedeutete für die gesamte Familie den sozialen Aufstieg. Sie gehörten dadurch zum reichsunmittelbaren Adel. Ulrich I. begegnete uns übrigens schon als Besitzer der Burg Sparnberg. Allerdings hatten sie die Burg nicht für sich allein. Gemeinsam mit den Brüdern wurde das sächsisch-fränkische Adelsgeschlecht Wild mit einem Teil der Burg belehnt. Zusätzlich belehnte im Jahr 1337 König Ludwig der Bayer auch noch Heinrich III. von Plauen mit einem kleinen Teil der Burg.
Aber der Frieden hielt nicht lange: Die Säcke kamen gemeinsam mit den Wilden in Verruf, den letztere machten ihrem Namen alle Ehre. Sie entführten Kaufleute aus Eger und ließen sie nur gegen Lösegeld wieder frei. Um dem ein Ende zu setzen erstürmten 1352 die Burggrafen von Nürnberg die Raubritterburg. 1355/56 kamen sie letztlich durch Kauf in den regulären Besitz der Burg
200 Jahre später wurde die Burg Epprechtstein im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 durch die Truppen von Heinrich IV. von Plauen zerstört. Übrigens der vollständige Titel dieses Heinrichs lautet: Oberstkanzler des Königreichs Böhmen, Burggraf von Meißen, Herr zu Plauen, Gera, Greiz, Schleiz und Lobenstein, Herr zu Theusing, Neuhartenstein, Engelsburg und Luditz, Herr von Königswart und Petschau.
Seit dem stehen die Reste der Burg auf dem Epprechstein und eröffnen dem Besucher einen herrlichen 360°-Ausblick. Die Größe der Burg lässt sich heute noch gut erahnen. Die Reste stehen auf einer unbewaldeten langgestreckten Granitplatte. Noch gut zu erkennen ist der turmartige Palas.
1982 wurde er mit einem hölzernen Aufbau als Aussichtsplattform versehen, von der aus man einen besonders schönen Blick hat. Und immerhin sind wir nun auch auf 798 m Höhe.
Unser Weg führt zum „Hinterausgang“ der Burg wieder zurück auf den Steinbruchweg. Immer wieder laden am Wegesrand Rastplätze zu einem Picknick ein.
Vorbei am Schlossbrunnen-Bruch geht es hinunter ins Tal zur ehemaligen Verladestation.
Auf unserem Weg zurück zum Parkplatz liegt mitten im Wald das Naturfreundehaus mit einem kleinen Freisitz. Perfekt für eine Rast. Hier sollten Sie unbedingt das Bauernhofeis vom Buchberghof probieren. Es stammt von einem kleinen Bauernhof direkt im Nachbarort und ist einfach köstlich. (Es ist bestimmt Werbung, aber wir haben es natürlich selbst bezahlt).
Das Granitlabyrinth
Nun geht es zurück zum Parkplatz und gleichzeitig zu unserer letzten Station: dem Granitlabyrinth. Das Labyrinth besteht aus 180 Granitquadern und das Ziel ist eine 5 Meter hohe Säule natürlich auch aus Granit. Rund um das Labyrinth stehen weitere Tafeln, die Einblick in den Granitabbau und seine Verwendung geben.
Hier kann man unter anderem sehen, bei welchen Bauwerken der Granit verbaut wurde. Direkt vor dem Eingang zum Labyrinth stehen kleine Quader aus Granit der Region. Sie zeigen sehr schön, wie unterschiedlich der Granit ist, der im Fichtelgebirge abgebaut wird. Denn Granit ist nicht gleich Granit.
Unmittelbar am Parkplatz steht zudem ein architektonisch sehr gelungenes Haus – es ist das Infozentrum Epprechtstein. Einfach und klar gestaltet mit Materialien der Umgebung fügt es sich sehr gut in die Natur ein. Schaufilme zur Landschaft, ansprechend aufgearbeitete Informationen und Infomaterial zum Mitnehmen (und eine Toilette) bieten eine ausführliche Auskunft rund ums Fichtelgebirge.
Das Infozentrum zeigt, dass es nicht immer einer personalaufwendigen Tourismusinformation bedarf. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Information immer für die Besucher geöffnet ist.
Wer jetzt noch nicht nach Hause möchte, kann entweder in der Gaststätte „Zur Waldschmiede“ einkehren, dem Ort Kirchenlamitz einen Besuch abstatten oder wie wir, zum Bauernhof fahren und schauen, wo unser Eis entstand. Aber mehr dazu in einem anderen Blogbeitrag.
Fazit
Der circa drei Kilometer lange Rundweg ist sehr abwechslungsreich und besonders gut für einen Ausflug mit Kindern geeignet. Er führt an zahlreichen unterschiedlichen Punkten vorbei. Von Steinbrüchen über Rastplätze bis hin zu einer (Raubritter-) Burg ist alles dabei. Auf dem Weg wird es auf keinen Fall langweilig. Aber wir empfehlen auf jeden Fall festes Schuhwerk.