Unser heutiger Ausflug führt uns in Burgsteingebiet – ins westliche Vogtland.
Im Burgsteingebiet erwartet den Besucher unberührte Natur, aber auch ein Gebiet, das besonders reich an Geschichte ist. Wir machen heute in Geilsdorf Station und schauen uns die Ruine des Wasserschlosses an.
Inhaltsverzeichnis
Von der Wasserburg zum Wasserschloss Geilsdorf
Auch wenn Geilsdorf zum ersten Mal 1328 urkundlich erwähnt wurde, gehen die Wurzeln bis ins 12. Jahrhundert zurück.
Die Familie von Geilsdorf, ein vogtländisches und fränkisches Adelsgeschlecht, lies vermutlich schon im 12.Jahrhundert eine Wasserburg in der Nähe eines slawischen Weilers erbauen. Die Burg wurde auf einen kleinen Hügel errichtet, der von einem Wassergraben umgeben war.
Im 14. Jahrhundert wechselt der Besitz an Ulrich III. Sack – ein niederes Adelsgeschlecht, das schon Jahre zuvor in der Gefolgschaft der Vögte von Weida, Gera und Plauen war.
Bis ins 16. Jahrhundert erweitere die Familie beständig ihren Besitz und somit auch den Einflussbereich im Burgsteingebiet.
Im Jahre 1578 wechselte der Besitz an Georg Peter von Reizenstein. Das Schloss blieb 90 Jahre im Familienbesitz.
Graf Siegmund von Tattenbach erwarb die reizvolle Burg 1668 und nun begannen große Umbauarbeiten. Aus der Wasserburg wurde ein barockes Wasserschloss. Die Burg erhielt ein spitzes, leicht konkaves Dach. Die vier markanten Türme wurden mit barocken Hauben versehen, in deren Mitte sich ein Schornstein befand. Der Schornstein ist auch heute noch gut zu erkennen.
Das barocke Schloss hatte ein große Treppenanlage und große prunkvolle Räume. Während des Neubaus der Kirche gegenüber dem Schloss im Jahre 1832-34 wurden im Mittelsaal des Schlosses sogar die Gottesdienste durchgeführt.
Schon 1725 wechselte das Schloss im Rahmen einer Versteigerung schon wieder den Besitzer. Der brandenburgische Geheime Rat und Landeshauptmann Georg Ehrenfried von Nauendorff erwarb den Besitz.
Leider übersteigen die Restaurierungskosten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dringend benötigt worden wären, die finanziellen Verhältnisse der Familie von Nauendorff.
Vom Wasserschloss zur Ruine
Seit 1866 wurde das Wasserschloss Geilsdorf nicht mehr bewohnt und der Verfall des barocken Baus begann zusehends.
Der Abbruch einer Brücke und die Verfüllung des Wassergrabens auf der Westseite hatte weitreichende Folgen. Durch das nun eindringende Wasser verfaulten die Eichenholzpfähle, welche die Grundmauern trugen.
Ende des 19. Jahrhunderts stürzte der Westturm ein, 1910 dann ein großer Teil des Haupthauses.
Heute lässt sich die Pracht von einst nur noch erahnen. Reste des nordöstlichen Eckturms und Teile der Wände stehen noch. Auch vom Wassergraben ist nur noch der nordöstliche Teil erhalten geblieben.
2003 begann eine Sicherung des Turmes. Das Turmfachwerk wurde erneuert und die barocke Turmhaube wurde saniert.
Ausflugstipp für das westliche Vogtland – das Wasserschloss Geilsdorf
Auf dem kleinen Weg rund um die Schlossruine in Geilsdorf erhält man einen kleinen Eindruck von der ehemaligen Größe und Pracht des Schlosses.
Außerdem finden Sie in Geilsdorf noch Teile des alten Rittergutes direkt hinter dem Schloss.
Und werfen Sie unbedingt einen Blick in das Buswartehäuschen. Rechts am Wartehäuschen führt eine kleine Treppe nach oben. Durch das Fenster können sie einen Blick auf eine historische Wäschemangel erspähen.
Wenn Sie im westlichen Vogtland unterwegs sind, ist das Wasserschloss Geilsdorf unbedingt einen Abstecher wert. Es ist eine idyllisch gelegene Ruine, die von der einstigen Größe der Vögte der Region zeugt.
Was gibt es noch im Burgsteingebiet im Vogtland zu entdecken?
- Wanderung zur Schafbrücke zwischen Ruderitz und Geilsdorf
- Ausflug an die Talsperren Pirk und Dröda
- Autobahnbrücke Pirk
- Weischlitz mit der überdachten Holzbrücke
- Herrenhaus in Kürbitz