Cheb ist die größte Stadt im böhmischen Vogtland. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten laden hier ein, entdeckt zu werden. Wir nehmen Sie mit auf einem Rundgang und geben Tipps zu den schönsten Punkten in der Altstadt von Cheb in Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Cheb – eine Perle im Egerland
Cheb (Eger) bildet das Zentrum des Egerlandes. Die Stadt wurde lange Zeit mit den beiden Namen „Cheb“ und „Eger“ bezeichnet. Seit dem Jahr 1945 heißt sie offiziell nur noch Cheb. Die Stadt wurde 1061 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1167 erwarb Kaiser Friedrich I. Barbarossa das Egerland und begann mit dem Bau einer Kaiserpfalz, von der heute noch sehenswerte Reste erhalten sind. 1281 erhielt der Vogt von Plauen, Heinrich I. den nahe gelegenen Ort Asch als Reichslehen. In den folgenden Jahren konnten die Vögte ihr Einflussgebiet auf das gesamte Egerland ausweiten.
Spaziergang durch Cheb / Eger
Am besten beginnt man mit dem Stadtrundgang auf dem Marktplatz. Er ist einer der schönsten Plätze Tschechiens. Mit seinen reich verzierten Häusern zeugt er vom einstigen Reichtum der Stadt. Auf dem Marktplatz befinden sich zahlreiche Häuser aus den unterschiedlichen Epochen. Der Marktplatz heißt offiziell König-Georg-von-Podiebrad-Platz (Náměstí Krále Jiřího z Poděbrad). König Podiebrad war zwischen 1459 – 1467 mehrfach in Cheb in der Kaiserpfalz um Konflikte zwischen den Reichsfürsten und den Böhmen zu schlichten.
In der Mitte des Platzes bildet das barocke Rathaus einen wunderbaren Blickfang. Für seinen Bau verpflichtete man den italienischen Architekten Giovanni Battista Alliprandi. Allerdings konnte das Rathaus aus Geldmangel nicht komplett fertig gebaut werden.
Eine Besonderheit ist das Stöckl (Špalíček) in der Mitte des Platzes. In zwei Reihen stehen in der Nähe des Museum Häuser, die nur durch eine schmale Gasse getrennt werden.
Das Stöckl in Cheb
Ihre Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Alles begann mit kleinen Buden, die im 14. Jahrhundert zu kleinen Häusern umgebaut wurden und als auch dieser Platz nicht mehr ausreichte, baute man nach oben. Nach der aufwendigen Sanierung bilden sie den Blickfang des Marktplatzes. Sie sind heute das bekannteste architektonische Ensemble in Cheb.
Am Ende des Stöckels befindet sich das Stadtmuseum in einem repräsentativen gotischen Stadthaus, dem sogenannten Pachelbelhaus. Hier fand Albrecht von Wallenstein 1643 im Dreißigjährigen Krieg seinen Tod. An dieses große geschichtliche Ereignis wird im Museum erinnert. Unter anderem befindet sich hier sein Sterbezimmer.
Kunst in den Nischen der Häuser
In den Häusern rund um den Marktplatz gibt es aber noch mehr zu entdecken. Hierzu sollten sie den Blick nach oben richten. Zahlreiche Häuser haben die charakteristischen Nischen, in denen die typischen Nischenfiguren standen. Von den originalen Figuren haben nur wenige die Zeit überdauert und es blieben die leeren Nischen.
2005 initiierte der Leiter der Galerie 4 in Cheb, Zbyněk Illek, ein Kunstprojekt. Zahlreiche tschechischen Künstler schufen Figuren, mit denen die freien Plätze wieder gefüllt werden konnten. Ein wundervolles Projekt das moderne Kunst und historische Häuser perfekt miteinander verbindet.
Nach einem Abstecher zur beeindruckenden St. Nikolaus -Basilika, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert erbaut wurde, geht es weiter zur Kaiserpfalz.
Burg Eger – die Kaiserpfalz
Sie wurde auf Geheiß von Friedrich I. Barbarossa 1167 erbaut und ist die einzige Kaiserpfalz auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.
Schon von weitem fällt der Schwarze Turm ins Auge. Außerdem ist ein Teil des Burgwalls und der romanischen Doppelkapelle erhalten, das besichtigt werden kann. Die Burg von Eger war schon immer sehr geschichtsträchtig. Hier wurde die Goldbulle von Eger unterzeichnet. Es ist eines der wichtigsten Zeugnisse der Christianisierung des deutsch-römischen Reiches.
Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Burg früher aussah, wurde die kostenlose App „timeTRIP“ entwickelt. Mit ihr kann man die QR-Codes auf dem Gelände der Burg scannen und einen virtuellen Einblick aus den Jahren 1150, 1250, 1500 erhalten.
Hinter der Stadtbefestigung nahe der Burg verbirgt sich ein kleiner Garten. Von hier blickt man auf den Park Krajinka am linken Ufer der Ohře. Beide sind im Rahmen der Gartenschauen entstanden, die gemeinsam mit Marktredtwitz und Tirschenreuth in den Jahren 2006 und 2013 durchgeführt wurden. ein Abstecher hinunter zum Park lohnt sich auf jeden Fall.
Wie Lenin ins Kloster kam
Von der Stadtmauer aus sind es nur ein paar Schritte bis zum Franziskanerkloster. Am besten beginnt man einen Besuch in dem hinter dem Kloster gelegenen Garten. Eingerahmt von den Mauern des Franziskanerklosters und der mittelalterlichen Stadtmauer verbirgt sich mitten in Cheb ein besonderer Ort. Der schön gestaltete Garten lädt mit seinen zahlreichen Bänken zum Verweilen ein.
Hier wartet auf die Besucher auch ein kleines Kuriosum: im hinteren Teil steht eine Lenin-Statue, die bis 1990 am Hauptbahnhof in Cheb stand. Da man sie nicht vernichten wollte, wurde sie in den freien Platz ausgerechnet in den Klostergarten gestellt.
Rundgang zurück zum Markt
Vom Garten zum Kloster gibt es keine direkte Verbindung, sodass man außen entlanggehen muss. Der Weg führt rechterhand vorbei am Theater. An der nächsten Möglichkeit biegt am wieder ein zum Franziskanerkloster. Es kann mit seinem sehenswerten gotischen Kreuzgang von Mai bis Oktober täglich außer montags besichtigt werden. Von hier aus ist man in wenigen Schritten wieder auf dem Marktplatz angelangt.
Hotels in Cheb*
Booking.comGanz in der Nähe von Cheb steht einer von drei Bismarcktürmen in der Tschechischen Republik. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf Cheb und Umgebung und lädt zu einer kleiner Wanderung mit Picknick ein. Mehr Informationen dazu gibt es im Beitrag dazu HIER.