Aktuell bietet die Talsperre Pöhl einen ganz besonderen Anblick. Wegen des niedrigen Wasserspiegels, können sie einen Spaziergang entlang der Grundmauern des ehemaligen Dorfes Pöhl unternehmen.
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Das verschwundene Dorf Pöhl
Dort, wo wir heute über das Wasser der Talsperre Pöhl blicken, stand bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts das Dorf Pöhl mit seinem großen Schloss. Mit dem Beschluss des Talsperrenbaus wurden die ca. 400 Einwohner umgesiedelt und fanden in den nahegelegenen Orten eine neue Heimat.
Die Häuser im Dorf wurden abgetragen oder teilweise Keller später gesprengt. Nur die Grundmauern blieben erhalten und sind eigentlich von Wasser der Talsperre verdeckt. Doch jetzt kommen sie wieder ans Tageslicht. Wie ein kleines Atlantis tauchen sie wieder auf.
Seit Mai gab es im Vogtland keine nennenswerten Niederschläge. Somit liegt durch die lange Trockenzeit in diesem Jahr der Füllstand der Talsperre aktuell nur bei ungefähr zwei Drittel. Eigentlich füllen 53 Millionen Kubikmeter die Talsperre, nun sind es Mitte Oktober circa 34 Millionen. 6 Meter fehlen aktuell am normalen Füllstand.
Ursachen sind der geringe Zufluss während langer Trockenzeit einerseits und die Aufgaben der Talsperre: Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung. Letztere Aufgabe dient der Stützung der Pegel in den Flüssen Trieb und Elster, also auch in Saale und Elbe. Der Wasserabfluss ist seit Jahresmitte deutlich höher als der Zufluss, so dass sich der Wasserspiegel in der Pöhl senkt.
Ein Spaziergang, wo sonst alles vom Wasser bedeckt ist
An der Schlosshalbinsel ergibt sich nun ein ganz besonderes Szenario: die alten Grundmauern des Dorfes kommen wieder zum Vorschein. Sie ziehen zahlreiche Besucher an.
Der Besucherparkplatz ist genauso gut gefüllt wie im Sommer. Viele Schaulustige laufen dort entlang, wo sonst Wasser ist. Und auch wir haben einen Ausflug ins ehemalige Dorf Pöhl unternommen. Kurz vor Sonnenuntergang gibt es eine ganz besonders schöne Stimmung, da genau gegenüber die Sonne untergeht und alles in ein schönes Licht taucht.
Es ist ein leicht eigenartiges Gefühl, über die verbliebenen Mauern zu laufen, aber es weckt auch den Hobbyarchitekten in mir. Was mag hier wohl gestanden haben? War es ein Haus oder ein Stall. Ich glaube so etwas wie Wassertröge zu entdecken. Nur wenig daneben kommt eine Säule zum Vorschein. Wo hat sie wohl gestanden?
An einer Stelle haben Kinder aus verbliebenen Steinen eine Häuserwand wieder aufgebaut. Wie lang sie wohl hält?
Besonders beeindruckend sind die Reste eines ovalen Springbrunnens im ehemaligen Schlosspark. Hier säumen Baumstümpfe den Weg. Wie gut das Wasser doch die Reste konserviert hat.
Ein seltenes Naturschauspiel – Talsperre Pöhl bei Niedrigwasser
Momentan ist kein langanhaltender Regen in Sicht, so wird der Wasserstand wohl noch weiter sinken.
Nutzen Sie die Chance, dort entlang zu laufen, wo sonst Wasser ist. Denn nur recht selten lässt das Wetter den Blick auf die Dorfreste zu. Das letzte Mal gab es die Gelegenheit in den Jahren 2000/2002. Den bislang niedrigsten Stand gab es in den Jahren 1987 bis 1989. Damals befanden sich nur 22 Millionen Kubikmeter Wasser in der Talsperre.
Wie es sonst an der Talsperre Pöhl aussieht und was man rund um die Talsperre alles unternehmen kann, erfahren sie HIER.