Idyllisch über dem Saaletal liegt auf einem Bergsattel die kleine Stadt Blankenberg im Saale-Orla-Kreis. Direkt am „Grünen Band“ gelegen, ist die Stadt in reizvolle Natur eingebunden. Zahlreiche Rad- und Wanderwege machen sie zu einem schönen Ausflugsziel in Thüringen. Die Ruine der Burg Blankenberg ist außerdem Teil des Kulturwegs der Vögte. Was es hier zu entdecken gibt, erfahren Sie im Blogpost.
Inhaltsverzeichnis
Vögtische Geschichte
Blankenberg blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die Stadt selbst wurde als „Veste Planckenberg“ das erste Mal 1232 urkundlich erwähnt, die Burg selbst sogar schon im Jahr 1192. Sie wurde von den Herren von Planckenberg errichtet. Strategisch günstig lag sie auf einem Felssporn hoch oberhalb der Saale. Nach dem Aussterben der Linie der Plankenberger wechselte die Burg oft die Besitzer.
Ab dem 13. Jahrhundert stand die Burg unter der Verwaltung der Vögte von Gera, sie war ab 1371 böhmisches Kronlehen und 1422 fiel der gesamte Teil des Vogtlandes, der sich im böhmischen Besitz befand, an die Kurfürsten von Sachsen, so auch Blankenberg. Bis 1815 gehörte es auch zum staatlichen Besitz der Sachsen. Als zwischen 1547 und 1563 die Herren von Plauen auch die Burggrafen von Meißen waren, kam die Burg nochmals in vögtischen Besitz.
Aber auch als die Burg zum kursächischen Bereich gehörte, wechselten oft die Besitzer: bis 1547 war die Burg ernestinisch, von 1563-1656 albertinisch, danach bis 1718 dem Herzogtum Sachsen-Zeitz zugehörig und nach deren Aussterben fiel es wieder in den reinen kursächsischen Besitz. 1815 wurde Blankenberg mit dem gesamten Landkreis Ziegenrück preußisch. Denn infolge des Wiener Kongresses musste Sachsen erhebliche Gebietsverluste in Kauf nehmen und so entstand hier eine preußische Exklave, die bis zur Abschaffung Preußens durch den Kontrollrat der Alliierten im Februar 1947 bestand.
Von der Burg zum Wohnschloss
Die Burg selbst bestand aus einem ca. 27×20 Meter großen Wohnbau mit abgerundeten Ecken. Außen war die Burg, die später zum Schloss umgebaut wurde, durch die großen Strebepfeiler dominiert. Das Schloss wurde mit einen stattlichen Rittergut zur Bewirtschaftung ergänzt. Davon sind heute noch einige Teile erhalten. Das Schloss selbst wurde völlig grundlos durch die Sowjetische Militäradministration 1948 gesprengt. Im Zuge der Bodenreform sollten enteignete Adelssitze abgerissen werden, so auch die Burg Blankenberg.
Fast geriet das „Alte Schloss“ – wie es im Volksmund hieß – in Vergessenheit. Erst nach der Wende fanden sich Bürger zusammen, die seit 1995 Reste des Schlosses unter fachkundiger Anleitung freilegen und sanieren. Ihnen ist es zu verdanken, dass auf den alten Grundmauern ein Kleinod entstanden ist. Das alte Tor sowie der Turnierplatz sind gut zu erkennen. Einige Stützmauern wurden erneuert und der Schlossgarten am Rittergut neu angelegt. Im Jahr 2007 (zur 775-Jahr-Feier Blankenbergs) wurde ein Modell des Schlosses im Maßstab 1:10 errichtet. Es vermittelt ein gutes Bild davon, wie das trutzige Schloss einmal ausgesehen hat.
Rundweg mit Aussicht
Das Alte Schloss ist der perfekte Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Stadt. Aufgrund der Lage auf dem Berg bieten einige Aussichtspunkte einen schönen Blick über das Saaletal und die angrenzenden Orte. Ein Rundweg führt durch den Ort führt direkt an den Aussichtspunkten vorbei. Schon vom Schlossgarten kann man weit hinab ins Saaletal blicken.
Unser Weg führt uns von der Ruine der Burg weiter Richtung Kirche. Die Gnadenkirche aus unverputztem Naturstein aus der Umgebung wurde 1860-62 im neoromanischen Stil erbaut und ist schon von weitem sichtbar.
Direkt gegenüber dem Eingang der Kirche gelangen wir zum nächsten Aussichtspunkt. Die Schilder weisen den Weg Richtung Hochzeitskorb. Seinen Namen verdankt er den Hochzeitspaaren, die nach der Trauung für die Hochzeitsfotos hier her kamen. Von hier aus kann man in die angrenzende Stadt Blankenstein blicken und natürlich auch wieder über das Tal der Saale. Besonders schön ist der Platz bei Sonnenuntergang. Wir folgen dem Weg weiter und kehren wieder in den Ort zurück.
Die alte Papierfabrik an der Saale
Das nächste Ziel ist die alte Papierfabrik direkt an der Saale. Die Papierindustrie prägte die Stadt über 150 Jahre. Noch bis 1993 wurde in der Fabrik produziert, danach ging das Gelände von 2001-2008 in private Hände über. Aber aus den großen Plänen für eine Umgestaltung ist nichts geworden.
So entschied sich die Stadt, das Gelände zurückzukaufen. Seit 2009 wurden marode Gebäudeteile abgerissen und verbliebene Gebäude instant gesetzt. Aktuell ist das Museum im entstehen und kann an wenigen Tagen im Jahr besichtigt werden, so am Tag des offenen Denkmals. Aber das Gelände an sich ist sehr sehenswert und einige Maschinen, so ein Kollergang ist auf dem Freigelände zu sehen. Informationstafeln erläutern die Geschichte des Geländes.
Die Pferdebahn
Zusätzlich verkehrt hier an bestimmten Tagen im Jahr die sogenannte Pferdebahn. Sie wurde vom Förderverein Parkeisenbahn Syratal Plauen reaktiviert. Man hat sich bemüht, bei den Fahrzeugen den letzten Einsatzzustand beizubehalten und somit ein originales Flair zu erzeugen. Heute fährt die Bahn eine 2 Kilometer lange Strecke entlang der Saale von der Papierfabrik bis zum Wanderparkplatz Ziegelhütte am Ortseingang von Blankenstein. Übrigens: in Blankenstein ist der Ausgangspunkt des Rennsteiges, aber das ist ein ganz anderes Kapitel.
Fazit
Blankenberg überrascht uns mit seinen wunderschönen Ausblicken über das Tal der Saale. Der kleine Ort wartet mit einigen Entdeckungen auf und hat mit der Papierfabrik auch für Fans der Industriekultur etwas zu bieten. Für Wanderer ist Blankenberg ein idealer Ausgangspunkt, denn in der Umgebung gibt es zahlreiche Wanderwege.
Ausflugsziele in der Nähe von Blankenberg
- Der Skywalk von Pottiga befindet sich nur wenige Kilometer von Blankenberg entfernt
- Im Nachbarort Blankenstein beginnt der Rennsteig
- Unweit von Blankenberg liegt in Franken das romantische Höllental, das zu Wanderungen einlädt
- Im nahen Hirschberg kann man ausgiebige Wanderungen unternehmen