Heute statten wir der „Drei-Türme-Stadt“ und dem Museum Auerbach einen Besuch ab. Wir zeigen Ihnen, was es in der Stadt im süd-östlichen Vogtland an Sehenswürdigkeiten zu entdecken gibt und warum ein Ausflug lohnenswert ist.
Inhaltsverzeichnis
Auerbach – die „Drei-Türme-Stadt“
Auerbach liegt ca. 30 Kilometer von Plauen entfern, in unmittelbarer Umgebung von Falkenstein und Rodewisch. Die Stadt liegt terrassenartig im Tal der Göltzsch.
Den Beinamen „Drei-Türme-Stadt“ trägt sie, weil man von etwas weiter weg die drei prägenden Türme der Stadt sieht – den Schlossturm, den Turm der evangelischen St. Laurentius-Kirche und der katholischen Kirche zum heiligen Kreuz.
Das Museum Auerbach
Um einen Überblick über die Geschichte der Stadt in Sachsen zu bekommen, beginnen wir unseren Ausflug im Museum Auerbach. Das Haus gehörte einst zum Herrenhaus des Rittergutes des Edlen von Planitz. Es wurde nach dem Stadtbrand 1757 am Standort der ehemaligen Burg errichtet. 1997 wurde es mit einem Funktionsbau erweitert. Das denkmalgeschützte alte Haus wurde dabei leider mit einem lieblosen, architektonisch nicht ganz gelungenen Zweckbau ergänzt.
Die Ausstellung im Museum ist lohnenswert und gibt einen sehr schönen Überblick über die Geschichte, von der Entstehung der Stadt, über das Handwerk, die Industrie bis hin zu einen Kapitel, das sich der Flucht und Vertreibung widmet. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch wechselnde Sonderausstellungen.
Im ersten Raum erfahren wir, dass Auerbach erstmals 1282 erwähnt wurde. Die Burg selbst wurde schon wesentlich früher erbaut. Die Ersterwähnung datiert auf das Jahr 1122. Von der mittelalterlichen Burg ist heute nur noch der 43,9 m Bergfried erhalten. Nach dem großen Stadtbrand von 1757 wurden die restlichen Teile der Burg abgetragen und es blieb bis 1849 eine Ruine.
Der Schlossturm in Auerbach
Der Fabrikant Keffel kaufte das Gebäude, lies Teile sanieren, einen Garten anlegen sowie eine Gaststätte errichten. Er machte die Ruine der Öffentlichkeit wieder zugänglich. 1909 kaufte die Stadt das Grundstück und begann mit einem weiterführenden Ausbau, vor allem des Turmes, der seine ursprüngliche Höhe erhielt. Aus dieser Zeit stammt die Aussichtsplattform mit den Panoramafenstern. Die baulichen Veränderungen werden sehr schön im Turm als auch im Museum selbst dargestellt.
Der Turm kann auch heute noch bestiegen werden. Den Schlüssel dazu erhalten sie im Museum oder in der Touristeninformation zu den jeweiligen Öffnungszeiten. Nach 172 Stufen haben sie einen fantastischen Überblick über die Stadt im östlichen Vogtland.
Die mittelalterliche Stadt Auerbach erhielt ihr prägendes Bild durch die Vögte von Plauen, die sie nach einem fast gitterförmigen Grundriss anlegten. Auch das können Sie gut vom Schlossturm aus sehen.
Geschichte des Auerbacher Handwerks und der Industrie
Im Museum führt uns der Weg weiter durch die Geschichte der Stadt. Unterschiedliche Gewerke, u.a. die Postgeschichte, eine Schuhmacherwerkstatt oder die Geschichte der Feuerwehr geben einen anschaulichen Einblick in das Leben in der Stadt.
Auerbach als Stadt der Pechgewinnung oder als Bergstadt mit einer Zinn- und Eisenerzgewinnung darf natürlich im historischen Abriss nicht fehlen.
Die obere Etage widmet sich dem Wohnen in Auerbach um die Jahrhundertwende und der Industriegeschichte der Stadt. Vom Milchhof über die WEMA (Werkzeugmaschinen) oder die Wäschefabriken wird die Industriegeschichte deutlich.
Einige Firmen produzieren auch heute noch. So werden nicht nur Gardinen von Anfang des 20. Jahrhunderts gezeigt, sondern auch aktuelle Spitzen der Firma W. Reuter & Sohn, die heute noch in Auerbach Spitze herstellt. Und auch die Suppina-Suppen aus der Tüte dürfen im Auerbacher Museum nicht fehlen. Denn immerhin werden seit 1943 Tütensuppen in Auerbach produziert. Heute gehört das Werk zu Knorr.
Flucht und Vertreibung – Teil der Ausstellung im Museum Auerbach
Ein letzter Teil der Ausstellung widmet sich dem Thema Flucht und Vertreibung. Über 60.000 Vertriebene fanden im sächsischen Vogtland eine neue Heimat. Die Ausstellung wird von Interviews zum Thema Heimat und Neuanfang begleitet. Gegenständen aus dem Fluchtgepäck oder einer Flüchtlingswohnung machen diese Dokumente sehr lebendig.
Der Altmarkt mit der Laurentiuskirche
Vom Museum aus sind es nur ein paar Schritte bis zum Marktplatz. Er wird geprägt durch die Laurentiuskirche. Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde im Jahr 1838 im neogotischen Stil vollendet.
Allerdings gab es an dieser Stelle schon zahlreiche Vorgängerkirchen. Die erste Kirche wurde 1362 erreichtet und von den Hussiten auf dem Zug von Zwickau nach Hof durch Feuer zerstört. Auch der Nachfolgebau ging 1486 wieder in Flammen auf, eine dritte Kirche war gegen Ende des 16. Jahrhunderts so baufällig, dass man sich für einen Abriss und Neubau entschied. Allerdings stand diese nur ganze 17 Jahre. Denn auch sie ging in Flammen auf. Dies geschah beim großen Stadtbrand von 1626.
Der Bau einer fünften Kirche 1644 fiel in die Zeit des 30jährigen Krieges. Durch die klammen Kassen fiel der Neubau deutlich kleiner aus, als die Vorgängerbauten. 1706 wurde dieser Bau vergrößert, aber auch dieser Bau hatte nicht lange Bestand. 1757 wurde auch diese Kirche Opfer der Flammen. Schon ein Jahr später stand ein Behelfsbau, allerdings war auch leider nur das Dach ein Behelf, sodass es hinein regnete. Der Neubau wurde wegen fehlender Geldmittel erst 1773 vollendet.
Liebe Leser, sie ahnen nicht, was jetzt kommt: Die Kirche wurde 1834 beim nächsten großen Stadtbrand auch wieder dem Erdboden gleich gemacht. Man begann schon tagsdrauf mit dem Wiederaufbau unter Verwendung der vorhandenen Grundmauern. Im Juli 1838 konnte der siebente Bau vollendet werden und steht so heute noch.
Architektonisch interessant ist der kuppelartige Turmabschluss, der wahrscheinlich der Geldknappheit beim Bau zu schulden ist. 1905 wurde der Innenraum im Stil des Jugendstils durch den Architekten Karl Poser aus Leipzig umgestaltet. Er hatte sich schon einen Namen durch den geschickten und einfühlsamen Umbau historischer Gebäude gemacht. Eine wechselhafte Geschichte, die man der Kirche nicht ansieht.
Rast im GlücksCafé auf dem Altmarkt in Auerbach
Nach soviel Zerstörung und Wiederaufbau haben Sie sich nun eine Pause verdient. Dafür brauchen Sie auch gar nicht weit gehen. Direkt auf dem Altmarkt befindet sich das GlücksCafé das seinem Namen alle Ehre macht und zu einer kleinen Pause einlädt. Mehr darüber findet sie auch in unserem Artikel über unsere fünf Lieblingscafés im Vogtland.
Was es sonst noch in Auerbach zu sehen gibt
Frisch gestärkt können Sie nun noch einen Rundgang durch den historischen Stadtkern unternehmen. Sehenswert ist die Nicolaikirche aus dem Jahr 1792. Seit 1992 ist sie Galerie und Veranstaltungshaus mit einem vielfältigen Programm. Ihr Turm ist aus der Ferne nicht sichtbar, denn sonst müsste es nicht Drei-, sondern Vier-Türme-Stadt heißen.
Auf der anderen Seite der Stadt befindet sich die katholische Kirche „Zum heiligen Kreuz“. Die Kirche wurde 1913 im neobarocken Stil vom Plauener Architekt Max Meyer errichtet und konnte schon ein Jahr später eingeweiht werden.
Auf dem Weg zur Heilig-Kreuz-Kirche kommen Sie vorbei am Neumarkt. Bis zum großen Brand von 1857 befand sie hier der Stadtteich. Er wurde aber mit der Brandasche der zerstörten Häuser zugeschüttet und es entstand eine neue Fläche, die Platz für weitere Häuser bot.
Nun sind wir am Ende des Rundganges durch die Stadt. Ein Ausflug ins sächsische Auerbach lohnt sich auf jeden Fall und ist sehr abwechslungsreich.
Link zum Museum Auerbach mit Öffnungszeiten.
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Mehr Kirchen-Infos?
Wow,
sehr detaillierter Bericht, vielen Dank!
Gibt es speziell zum Thema „Kirchen“ noch mehr Infos?
Gruß,
Thomas
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Hallo, Danke für die lieben Worte.
Mehr Informationen zu den Kirchen in Auerbach findet man z.B. auf deren Internetpräsenz.
Viele Grüße, Manja