Im heutigen Beitrag besuchen wir das Museum für angewandte Kunst (MAK) in Gera. Wir nehmen Sie mit auf einen virtuellen Rundgang durch das Museum.
[Werbung, Eintritt selbst bezahlt]
Inhaltsverzeichnis
Eine kurze Geschichte des Hauses
Das Museum für angewandte Kunst in Gera befindet sich im Ferberschen Haus in der Greizer Straße. Das Bürgerhaus ist ein Gebäude aus dem Jahr 1760 mit einer klassizistischen Fassade und einem großen schmückenden Rokokoaufsatz über dem Portal. Es ist die größte erhaltene bürgerliche Wohnanlage Geras aus dieser Zeit. Den Namen erhielt das Haus nach seinem Besitzer dem Textilfabrikant und Mäzen Moritz Rudolf Ferber, der es 1843 erwarb. Nach seinem Tod 1875 ließen die Erben die gesamte erste Etage im Stil des Historismus umgestalten.
Seit 1984 wird es als Museum genutzt. Erst war es das Museum für Kunsthandwerk und ab 1990 firmiert es unter dem Namen Museum für angewandte Kunst Gera. Die Sammlung mit ca. 100.000 Exponaten ist eine der umfangreichsten Sammlungen für angewandte Kunst in Thüringen.
Die Austellung im Museum für angewandte Kunst in Gera
Die sehr lohnenswerte Dauerausstellung zeigt „Art Deco und Funktionalismus – angewandte Kunst zwischen den Weltkriegen bis hin zur Gegenwart“.
Die Exponate stammen vorwiegend aus den Bereichen Möbel, Mode, Keramik und Grafikdesign. Die Ausstellungsstücke sind handwerkliche Meisterstücke und begeistern auch heute noch ihr Publikum. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt des Art Deco und seinen Übergang zum Funktionalismus. Es wird deutlich, das für beide Stile geometrische Formen unverzichtbar waren. So bilden sich hier fließende Grenzen und auch teilweise Überlagerungen aus.
Auch Henry van de Velde, der in Gera gewirkt hat, begegnet man im Museum. Seine Werke waren für das Bauhaus wegweisend. Im Geraer Museum wird seinem Tischensemble, das im Haus Schulenburg stand, ein Tisch und Stuhl seines Schülers Thilo Schoder gegenüber gestellt, der in Gera ebenso unverwechselbare Spuren hinterlassen hat. Anhand beider Exponate läßt sich wunderbar der Aufbruch in eine neue Zeit nachvollziehen.
Da Gera in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Textilindustrie besaß, darf natürlich Mode und Bekleidung im Museum nicht fehlen. Es werden Kleider, Hüte und Accessoires gezeigt, die handgefertige Einzelstücke sind und auch heute noch begeistern.
Ein Raum der Dauerausstellung ist der Fotografin Aenne Biermann gewidmet. Die wichtige Vertreterin der Neuen Sachlichkeit lebte mit ihrem Mann und zwei Kindern lange Jahre in Gera. Sie war besonders für ihre charakteristischen Portraitstudien und ihre Makrofotografie berühmt. Alle zwei Jahre vergibt die Stadt Gera in ihrem Gedenken den Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie.
Zusätzlich zur Dauerausstellung gibt es zahlreiche Sonderausstellungen im Museum.
Wo?
- Museum für angewandte Kunst in Gera
- Greizer Straße 37
- 07545 Gera
- Öffnungszeiten und weitere Informationen auf der Seite des Museums auf der Homepage der Stadt Gera
Weitere Entdeckungen zum Art Deco und des Funktionalismus in Gera
- Gera ist die Stadt mit den meisten Bauten aus der Zeit des Bauhaus und des Neuen Bauens in Thüringen. Thilo Schoder und andere Bauhausarchitekten haben hier zahlreiche Häuser hinterlassen und viele davon sind erhalten und in einem guten Zustand. Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag.
- Otto Dix ist der großen Sohn der Stadt, dessen Werk man im Otto-Dix-Museum bewundern kann. Außerdem bietet das Museum einen Einblick in das Leben von Otto Dix. Sein Spätwerk können Sie im Kunstmuseum in der Orangerie betrachten.
- Haus Schulenburg am westlichen Rand von Gera wurde von Henry van de Velde erbaut, der mit seinem funktionalen Stil ein Brücke zwischen Jugendstil und Bauhaus geschlagen hat
Transparenzhinweis: Den Eintritt in das Museum haben wir selbst bezahlt. Der Artikel ist ein rein redaktioneller Artikel, der eigens unsere Meinung wiederspiegelt.