Stadtrundgang „Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte“

Neben dem Stadtrundgang Faszination Spitze gibt es in Plauen einen weiteren Rundgang, der sich mit der Textilgeschichte der Stadt beschäftigt. Beim Rundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte begeben wir uns auf eine spannende Zeitreise.

Plauen - Rundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Rundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte

Stadtrundgang „Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte“

Gemeinsam mit Historiker Gerd Naumann gehen wir auf Spurensuche. Unsere Tour startet an der Tourist-Information in Plauen. Hier stehen wir auch gleich an einem indirekten Zeugnis der Blütezeit der Spitzen- und Stickereiindustrie – dem Neuen Rathaus. Der Bau war notwendig geworden, da die Bevölkerungszahl in Plauen stark angestiegen ist und somit auch mehr Verwaltungstätigkeiten anfielen. 1801 hatte Plauen 5.700 Einwohner nur 100 Jahre später durchbrach man im Jahr 1904 die 100.000 und der Höchststand wurde 1912 mit 128.000 Einwohnern erreicht. Der Bau des Neues Rathauses wurde unter der Federführung von Stadtbaurat Goette von 1913/22 errichtet. Er zeichnete auch für den nebenan befindlichen Bau der Sparkasse aus den Jahren 1911/12 verantwortlich.

Rathaus Plauen
Das Rathaus in Plauen – der Glasanbau kam in den 70er Jahren hinzu


Von hier aus biegen wir in die Nobelstraße ein. Die heutigen Häuser des Vogtlandmuseums sind Zeugen des florierenden Baumwollwarengewerbes in der vorindustriellen Zeit. Sie gehörten den Verlegern Baumgärtel und Kanz, die mit dem Handel der Baumwollprodukte zu großem Reichtum gekommen sind.

Vogtlandmuseum Plauen
Blick auf das Vogtlandmuseum

Über das Malzhaus führt die Tour weiter zur Elsteraue. Hier befinden sich die frühen Fertigungsstätten der Textilindustrie Plauens.

Plauen Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Blick vom Malzhaus zur Elsteraue

Die Elsteraue in Plauen – die Keimzelle der Textilindustrie

Über den steil abfallenden Mühlberg gelangen wir zum Weisbachschen Haus. Es ist eines der wenigen noch erhaltenen barocken Manufakturgebäude in Sachsen und hier soll in ein paar Jahren das neue Spitzenmuseum eine neue Heimat finden. Der Gebäudekomplex besteht insgesamt aus vier Teilen. Den ersten Teil ließ der Kattundrucker Johann August Neumeister 1777/1778 als Wohn- und Fabrikhaus erbauen. Bis 1830 gab es noch mehrere Anbauten sodass hier nicht nur gedruckt wurde, sondern auch eine Spinnerei errichtet wurde.

Rundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Die Rückseite am Weisbachschen Haus – bald soll hier das Spitzenmuseum beheimatet sein

Von hier aus führt der Weg weiter zur neu errichteten Walkmühle, die an die ehemalige Tradition des Walkens am Mühlbach anknüpft sowie zu den Weberhäusern. Die Weberhäuser tragen den Namen eigentlich völlig zu Unrecht, denn hier lebten und arbeiteten nie Weber. Der Name entstand nur in Anlehnung an die schlechten Lebensbedingungen, die man den Webern zuschrieb.

Plauen Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Die Walkmühle mit Blick zur Johanniskirche

Entlang des Mühlgrabens entwickelte sich im 19. Jahrhundert aus den ehemalige Bleichhäusern moderne Veredlungsbetriebe. Wie auch das Areal der Hempelschen Fabrik, mit dem man in den nächsten Jahren noch viel vorhat. Es soll eine komplette Aufwertung des Gebietes geben. Die 1830 gegründete Appreturanstalt F. A. Hempel erwarb sich einen guten Ruf mit der Ausrüstung von Stickereien, Spitzen und Gardinen. Generell ist das Gebiet zwischen Mühlgraben und Weißer Elster eng mit der Textilindustrie im 17. Und 18. Jahrhundert verbunden. Seit dem 16. Jahrhundert verstand man sich in Plauen auf die Verarbeitung der Baumwolle und dabei besonders auf die Veredlung des Produktes. Man hatte große Erfahrung beim Schleiermachen und beim Besticken und Bedrucken der Baumwolle. Die Veredlung und die Produktion von Nischenprodukten sicherte Plauen ein gutes Auskommen.

Plauen Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Der Eingang zum Weisbachschen Haus


Im 18. Jahrhundert entstanden zunehmend Manufakturen, die sich in der Plauener Elsteraue ansiedelten.


Die letzte Station der Stadtführung ist die Hofwiesenstraße 7. Sie ist für die Plauener Textilgeschichte besonders wichtig, denn hier ließen die Weißstickerei-Unternehmer Fedor Schnorr und Gustav Steinhäuser die ersten Handstickmaschinen für Plattstiche aufstellen. Sie kamen 1857/58 aus der Schweiz nach Plauen. Die Hofwiesenstraße gilt deshalb auch als die Keimzelle der vogtländischen Spitzen- und Stickereiindustrie.

Plauen Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Hier standen die ersten Handstickmaschinen, die aus der Schweiz nach Plauen gekommen sind

Fazit zum Rundgang

Der unterhaltsame Stadtrundgang führt Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte durch die Stadt. Vom Verlagswesen bis hin zu den frühen Fertigungsstätten erhalten wir einen guten Einblick in die textile Geschichte Plauens. Zahlreiche Geschichten vom Baumwollhandel über die Handstickerei, die Kattundruckerei, die mechanische Stickerei und die Weißwarenherstellung machen den Rundgang spannend und abwechslungsreich. Er ist für jeden geeignet, der einen Einblick in die Entwicklung der Plauener Textilgeschichte gewinnen möchte.

Plauen Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
Blick zum Malzhaus

Nähere Informationen zur Stadtführung Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte

Der Rundgang findet nochmals am 19. September 2020 und 10. Oktober 2020 oder auf Anfrage statt

Treffpunkt:
Tourist-Information (Unterer Graben 1 – 08523 Plauen)

Dauer:
1,5 Stunden

Preise:
5,50 € Erwachsene,
3,00 € Kinder ab 7 Jahren, Schüler, Studenten

Mindestteilnehmerzahl:
6 Personen (Vollzahler)

Mehr zu den unterschiedlichen Stadtführungen erfahren Sie auf der Homepage der Stadt Plauen.

Plauen Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte
An der Rähme in Plauen – auch dieser Ort hat einen textilen Hintergrund – welchen, das erfahren Sie in der Führung

Transparenzhinweis: Wir haben die Führung selbst bezahlt und berichten hier in einem redaktionellen Beitrag über den Stadtrundgang Auf den Spuren der Plauener Gewerbe- und Industriegeschichte. Der Beitrag spiegelt unsere eigene Meinung wieder.

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